In Adelby hat man gelernt den Fußball zu lieben!

zuletzt aktualisiert am 23.11.2023 18:15

Thies Richter erzählt uns im Interview vom Für und Wider einer Karriere als Fußballer.
 
Und wir lassen seinen ersten Trainer, unseren F- und G-Jugend Koordinator Stefan Hjordthuus sowie Thies Vater Lars, ebenfalls "alter" Adelbyer, zu Wort kommen.
 
Das Interview führte wie immer Lars Sommerfeld über WhatsApp. 
 
Wir beginnen mal mit Stefan.
 
Lars: Als Thies als Spieler in Deine Mannschaft gekommen ist, was war es das Dich erkennen ließ, dass Thies später mal ein Spieler sein würde der höher spielt als manch anderer?
 
Stefan: Thies kam in der G-Jugend zu mir. Der Ball war von Anfang an sein Freund. Er konnte mit beiden Füßen dribbeln und schießen. Er war einfach weiter als seine Mitspieler und hat von Anfang an verstanden, dass man ein Spiel nicht alleine gewinnen kann. Oft hat er die richtigen Entscheidungen zwischen Abspiel und Dribbling getroffen. Er war immer sehr lernwillig und konzentriert. Auch in seiner Freizeit hat er im Training gemachte Sachen geübt. Es war eine Mischung aus Talent, Lernwillen und Ehrgeiz, der einen herausragenden Fußballer erkennen ließ.
 
Lars: Du bildest seit rund 20 Jahren unsere Kleinsten aus. Hat sich in diesen Jahren was am Training bzw. den Trainierenden verändert?
 
Stefan: Das Training ist heute viel mehr auf Koordination ausgelegt. Es wird immer früher mit den Ballsportarten begonnen und teilweise sind die Koordinativen Fähigkeiten noch gar nicht vorhanden. Auch wird viel mehr Wert auf Ballkontakte und Zweikämpfe gesetzt, die durch die drei gegen drei Spielart gefördert wird. Man achtet heutzutage mehr auf die individuelle Entwicklung jedes einzelnen Spieler während früher der Sieg der Mannschaft wichtiger war. Jedoch wollen auch heutzutage alle Spieler/innen das Feld mit einem Sieg verlassen. Der Ehrgeiz ist dort unbegrenzt.  Abschließend ist zu sagen,  dass den Spieler/innen heute mehr Freiheiten zum ausprobieren gewährt werden. Fehler sind erlaubt und können auch durch die neue Spielweise schneller ausgeglichen werden.
 
Vielen Dank, Stefan.
 
Lars: Also Thies, damit Dich alle noch mal (neu) kennenlernen: Erzähl uns doch bitte etwas von Dir.
 
Thies: Also ich bin Thies, 19 Jahre alt, habe mein Abitur auf der Goethe-Schule gemacht und studiere aktuell Lehramt an der EUF. Angefangen mit dem Fußball spielen habe ich beim SV Adelby im Alter von 4 Jahren und habe dort auch bis zum ersten Jahr D-Jugend gespielt. Als junger Jahrgang bin ich im Winter dann zu Flensburg 08 gewechselt und dort die beiden D-Jugend Jahre verbracht, bis ich zur U15 Saison zu Holstein Kiel gewechselt bin. Dort habe ich 5 Jahre gespielt und jede Jugend-Mannschaft von der U15 bis zur U19 durchlaufen. In meinem ersten Jahr als Senior bin ich anschließend zum SC Weiche Flensburg 08 gewechselt und spiele dort seit 1 1/2 Jahren in der Regionalliga. Meine Position ist primär der linke Flügel/linke Verteidiger.
- die bisherigen Stationen von Thies siehe Anhang -
 
Lars: Kiel ist nicht um die Ecke. Wie muss man sich das Vorstellen mit Training und Spielen. Wie hat sich das gerade mit der Schule vereinbart?
 
Thies: Es war sehr zeitaufwendig, da man gefühlt länger im Auto saß, als dass man Fußball trainiert und gespielt hat. Ich bin da meinem Vater sehr dankbar, der die Fahrt immer auf sich genommen hat und egal was los war, gefahren ist. Schule musste häufig drunter leiden, das Fahren hat viel Zeit in Anspruch genommen. Ich habe viel auf den Fahrten gelernt, hat ja am Ende auch für das Abi trotzdem gereicht.
 
Sein Vater Lars ergänzt: Die fünf Jahre haben uns als Familie ganz schön in Beschlag genommen. Eigentlich drehte sich es nur um das Thema. Wie kommt Thies nach Kiel und wieder weg. Zum Glück hatten wir Fahrgemeinschaften und einen Bus von Holstein bekommen. Quasi jeden Tag nach Kiel hätte ich nicht leisten können. Wir haben das trotz allem Stress gerne gemacht. Wobei ich zugeben muss, dass mir am Ende der Zeit erst richtig aufgefallen ist, wie stark wir davon beeinflusst wurden.
 
Lars: Ich habe in den Jahren als Trainer und Elternteil meines Sohnes eine Handvoll Spiele verpasst. Wie ist Deine Quote und welches war die weiteste Reise, die Du mitgemacht hast?
 
Lars R.: Die Quote ist schon höher, da die Auswärtsfahrten viel zu weit gewesen wären. Heimspiele habe ich quasi keins verpasst. Das weiteste, was ich gefahren bin, war für ein Testspiel gegen die U19 von Dortmund, da natürlich mit Übernachtung, und zu einer Trainingseinheit der Nationalmannschaft in der gleichen Ecke. Das weiteste Punktspiel dürfte in den Raum Osnabrück gewesen sein. Auch bei den Auswärtsfahrten war das schöne, das wir uns mit mehreren Eltern zusammengetan hatten und den Holstein-Shuttle nutzen durften. Dann kostete das ganze zumindest nicht unseren Sprit.
 
Lars: Thies, kannst Du Dich an die Zeit bei Adelby noch erinnern? Was ist der Unterschied zu 08 und insbesondere zu Holstein?
 
Thies: Ja klar, das war noch viel mehr das kicken mit den Jungs und war viel durch Spaß geprägt. Da hat man gelernt den Fußball zu lieben. Bei 08 kam dann eine neue Herausforderung dazu, weil es leistungsorientierter wurde. Bei Holstein war es dann natürlich noch ein anderes Level. Es war viel mehr Konkurrenzdenken innerhalb der Mannschaft und ingesamt ein viel größerer Wettkampf. Sowohl bei Adelby als aber auch bei Holstein hatte man aber Spaß am Fußball, das war das wichtigste.
 
Lars: Lars, hattet Ihr Einfluss auf die Entscheidung von Thies zu 08 zurückzukehren?
Bzw. ist schon schöner so, oder?
 
Lars R.: Eigentlich nicht, das ganze ist über den Berater gelaufen. Der hatte das vorgeschlagen. Ist schon schön, dass Thies dadurch zu Hause wohnt, und wir jetzt ein bisschen mehr Familienleben haben. Aber ich hätte mich für Thies auch gefreut, wenn er nicht zu Hause spielen würde, sondern woanders. Eigentlich wären wir auch gerne in Kiel geblieben, aber da hatte die finanzielle Geschichte einfach nicht gepasst. Kosten und Nutzen haben nicht gestimmt. Insofern waren wir schon beteiligt an der Entscheidung, denn günstiger als zu Hause kann er nicht wohnen.
 
Lars: Thies, Studium Flensburg, Fußball in Flensburg, Flensburg forever?
 
Thies: Das wird man sehen. Eigentlich war der Plan mindestens einmal aus Flensburg rauszukommen und was neues kennenzulernen, aber Flensburg ist trotzdem eine schöne Stadt.
 
Lars: Einmal noch zurück zu Herausforderung und Konkurrenzdenken: Mal angenommen, Dir erzählt ein kleiner Junge oder ein kleines Mädchen, ab nächster Saison spiele ich bei Holstein Kiel.
Was erzählst DU ihm bzw. Ihr?
 
Thies: Das die das AUF JEDEN FALL machen sollen. Es hat mich sowohl sportlich als auch menschlich extrem geprägt und nach vorne gebracht. Ich kann es jedem ans Herz legen diese Erfahrung selbst zu erleben. Das einzige worauf man achten sollte, ist, dass man nicht den Spaß am Sport verliert und man sollte auf sein Bauchgefühl hören.
 
Lars: Thies, zum Abschluss: Geht noch mehr oder ist die Fahnenspitze Deiner Fußballerkarriere schon erreicht?
 
Thies: Ich werde alles dafür geben und tun, dass es natürlich noch weiter nach oben geht, Ziel ist auf jeden Fall mindestens 3. Liga, alles darüber hinaus wäre noch besser. Meine Karriere ist ja noch jung, ich lass mich überraschen.
 
Thies Vater hierzu: Ich glaube, für die fußballerische Entwicklung von Thies hat Corona nicht gut getan. Genau in der wichtigsten Entwicklungszeit U17-U19 hat Thies weniger trainieren und vor allem spielen können. Wer weiß, wo er heute sonst gewesen wäre... Vielleicht sehe ich das aber auch durch die Rosa-Fußballbrille als Vater.
 
Lars: Thies, und am Ende der Karriere Jugendtrainer in Adelby, versprochen?
 
Thies: Versprochen 😂🙏🏼
 
Thies, wir nehmen Dich wörtlich!
 
Ich danke Dir und Deinem Vater für das Interview und wünsche Dir weiterhin Viel Erfolg mit Deiner Karriere als Fußballer und Deinem beruflichen Werdegang.