"Der (zukünftige) Chef spricht" mit Max Lübeck

zuletzt aktualisiert am 06.04.2022 17:59

Paukenschlag beim SVA!
Max Lübeck, Inhaber der B-Lizenz, übernimmt zur neuen Saison hauptverantwortlich die A-Jugend.

Das Interview hierzu führte Lars Sommerfeld per WhatsApp.

Lars: Du hast in der letzten Woche ein Statement abgegeben: Nächste Saison Trainer der A-Jugend beim SVA.

Max: Ganz genau! Gemeinsam mit Jörg Burmester werde ich in der neuen Saison hauptverantwortlich die U19 des SV Adelby übernehmen! Ich freue mich sehr auf die Aufgabe und die neue Spielzeit! Bereits die Kaderzusammenstellung wird sehr interessant und spannend werden! Der Schwerpunkt soll in der neuen Spielzeit auf der fußballerischen Entwicklung jedes Einzelnen liegen - und das verbunden mit einer Menge Spaß und Teamgeist! Für mich persönlich spielt der mannschaftliche Zusammenhalt und das mannschaftliche Auftreten eine der größten Faktoren. Die - hoffentlich zahlreichen - Erfolgserlebnisse kommen dann ganz sicher von ganz alleine!

Lars: War das jetzt ein Entscheidung gegen 08 oder für Adelby? Diese Saison hast Du es ja "zweigleisig" getan.

Max: Ich erlebe beim SC Weiche Flensburg 08 eine sehr ereignisreiche und aufregende Saison! Die Regionalliga und die zahlreichen attraktiven Gegner und Partien sind eine einzigartige Erfahrung für mich, die ich nicht missen möchte! Für das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanke ich mich ganz herzlich bei den Verantwortlichen! Dennoch weiß ich auch sehr zu schätzen, dass der SV Adelby ein sehr familiärer Verein ist, in dem man ebenfalls sehr gut mit seiner Mannschaft arbeiten und Erfolge feiern kann. Meine Entscheidung, in der neuen Saison die A-Jugend des SVA zu trainieren, ist eher eine Entscheidung für Adelby und damit weniger eine Entscheidung gegen den SC Weiche. In meine Entscheidung fließen ein paar verschiedene Faktoren und Gründe mit ein. Einer davon ist, dass ich die Spieler der jetzigen B-Jugend des SVA seit nun schon zwei Jahren begleite und eine richtig gute Entwicklung zu sehen ist! Der Zusammenhalt ist groß und ich habe das Gefühl, dass die Spieler die Coaching-Punkte des Trainerteams sehr gut und verständlich aufnehmen und umsetzen. Die Kommunikation auch während des Spiels mit den Spielern weiß ich hier beim SVA sehr zu schätzen - es ist eine tolle Basis an Vertrauen gewachsen. Diesen Weg möchte ich nun weiterhin gehen!

Lars: Was ist der grundlegende Unterschied zwischen C-Jugend Regionalliga und B- oder auch später A-Jugend Kreisliga? Weil Training ist doch Training! Ist es rein das "Spielermaterial" ?

Max: Ein Trainer versucht immer und in jeder Saison, das Bestmögliche aus seiner Mannschaft herauszuholen. Dabei ist es völlig egal, ob du in der Regionalliga oder in der Kreisliga spielst. In unserer C-Jugend bei Weiche 08 werden in nahezu jeder Trainingseinheit taktische Schwerpunkte gesetzt. Es wird sehr viel der Ball laufen gelassen und punktuelle Situationen werden in den Spielformen angehalten, um den Fokuspunkt zu verdeutlichen. Das ist manchmal ganz schön stumpf und eintönig, weswegen ich mich als Co-Trainer der U15-Mannschaft sehr gerne um individuelle Übungsformen mit nur ein paar Spielern kümmere, in welchen vor allem Basics schwerpunktmäßig behandelt werden. Das sind zum Beispiel technische Aspekte oder aber auch der Torabschluss. Bei Adelby legen wir im Trainerteam genau mit diesen Aspekten auch unsere mannschaftlichen Schwerpunkte. Natürlich gibt es auch manches Mal taktische mannschaftliche Schwerpunkte zu thematisieren, die wichtig für die Mannschaft sind - aber eben nicht immer. Diese "einfacheren" Übungsformen sind ebenso erfolgsversprechend und fördern zugleich die Motivation bei den Spielern. Bei Adelby lassen wir in einem Abschlussspiel unsere Jungs auch einfach mal spielen, ohne etwaige Regeln oder taktische Vorgaben - das ist auch Mal schön! Als Co-Trainer bietet diese Saison bei Weiche natürlich sehr interessante Einblicke und ich kann einen schönen Vergleich zu der Arbeit in Adelby ziehen. Deshalb freue ich mich auch schon darauf, mit einem Mix aus taktisch geprägten Trainingseinheiten und Einheiten, die mit Spaß und vielen einfachen Übungs- und Spielformen gestaltet werden, in die neue Saison zu starten! Der Spaß und die Motivation der Spieler steht bei mir immer an erster Stelle!

Lars: Der Fußball, insbesondere der Jugendfussball hat in den letzten Jahren durch Corona und social distancing stark gelitten. Die Quote derjenigen, die mit Fußball aufhören, ist in den Altersklassen C bis A am Höchsten.
Glaubst Du das diese Entwicklung aufzuhalten ist?
Welche Ideen oder Maßnahmen schwirren in Deinem Kopf, um einen ausreichend großen Kader stellen zu können?

Max: Dass eine negative Entwicklung wahrzunehmen ist, was gerade die Anzahl von Spielern im C- bis A-Jugendbereich betrifft, ist natürlich überhaupt nicht schön! Die Corona-Pandemie und die vielen Saison-Unterbrechungen waren sicherlich maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Lust am Fußballspielen verloren wurde. Umso wichtiger war und ist es, als Trainer einer Sportmannschaft dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken. Den Spielern muss die Wichtigkeit des Sporttreibens klargemacht werden. Der Sport fördert ja nicht nur Gesundheit, sondern auch die soziale und menschliche Weiterentwicklung, die so ungemein wichtig ist. Ich denke, dass das Engagement eines Trainers und die Vermittlung von Spaß und Ehrgeiz auch bei den Spielern Früchte trägt. Ich hoffe für die weitere Zukunft einfach sehr, dass es keine weiteren Saison-Unterbrechungen wegen des Corona-Virus mehr gibt. Bezogen auf die Kaderplanung für die kommende Saison machen es die abbauenden Zahlen an Spielern natürlich nicht einfacher, jedoch glaube ich, dass auch Spieler wieder für den Fußball zu begeistern sein können, die vielleicht seit einiger Zeit eine Pause eingelegt haben. Werte wie Spaß, Teamgeist, gesunder Ehrgeiz und mannschaftlicher Erfolg können bestimmt zur Attraktivität des Fußballspielens beitragen. Auch Mannschaftsabende oder gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Fußballs schweißen eine Mannschaft maßgeblich zusammen - hoffentlich wird auch das wieder reibungslos möglich sein. 
Letzten Endes ist es doch ein Anliegen von uns Allen, möglichst viele Jugendliche für den Sport und den Fußball zu begeistern.

Lars: Mal was anderes: Bayern wird wohl wieder Meister, Darmstadt, Bremen und St. Pauli die heißesten Aufstiegsaspiranten.
Ist für Dich auf Sicht die 1. Bundesliga noch interessant?

Max: Ich persönlich schaue nur noch selten Spiele der Bundesliga. Wenn überhaupt, meistens nur kurze Zusammenfassungen. Weil ich es aber vor allem mit Arminia Bielefeld in der 1. Liga halte, ist der Abstiegskampf natürlich nicht ganz uninteressant. Auch der Aufstiegskampf in der 2. Liga ist spannend. Ich muss jedoch ehrlich gestehen, dass ich mittlerweile lieber Fußballspiele auf Amateurebene in der unmittelbaren Region schaue, als die 1. oder 2. Liga. Die Champions League verfolge ich zum Beispiel nahezu gar nicht mehr. Leider ist die Kommerzialisierung im Profi-Fußball schon so weit vorangeschritten, dass es mir schwer fällt, sich damit noch zu identifizieren und diesen Events Aufmerksamkeit zu schenken. Auf Amateurebene - ob in der Jugend oder bei den Herren - kann man noch emotionsgeladenen, ehrlichen Fußball schauen. Da wird noch für die eigenen Vereine gespielt und die Werte des Fußballs schön vertreten. Diese Identifikation mit der Vereinsliebe oder den Fans fehlt mir im Profi-Bereich immer mehr.

Lars: Letzte Frage, Max: Bleibt Flensburg Deine zweite "Heimat"? Wo stehst Du jetzt beruflich und wie soll es am liebsten für Dich weitergehen?

Max: Ob Flensburg auf Dauer meine zweite Heimat bleiben wird, kann ich noch gar nicht genau sagen. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich, hier eine tolle Stadt zum Studieren gefunden zu haben und befinde mich mittlerweile im 6. Semester. Weil ich auch schon für einige Stunden in der Woche als Aushilfslehrkraft für Sport und Deutsch in Schafflund tätig bin, kann ich mir natürlich auch gut vorstellen, auch hier in Flensburg später mein Referendariat einmal zu machen. Ich freue mich aber auch immer wieder, wenn ich ein paar Tage in meiner Heimat Lübeck verbringen kann. Wo der Weg hinführt, steht also noch überhaupt nicht fest. Ich fühle mich sowohl in Flensburg, als auch in Lübeck sehr wohl. Mindestens meinen Master werde ich aber auf jeden Fall noch hier in Flensburg machen.

Vielen Dank für dieses ausführliche Interview.

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